Grabesruhe by Jim Butcher

Grabesruhe by Jim Butcher

Autor:Jim Butcher
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-03-14T23:00:00+00:00


23. Kapitel

»Immer mit der Ruhe, Harry«, sagte ich mir. »Du hast Zeit bis zum Sonnenuntergang. Entspanne dich, und bringe es hinter dich.«

Ein guter Rat. Michael und ich waren den ganzen Morgen herumgefahren und hatten alles besorgt, was ich für den Spruch brauchte. Während Michael gefahren war, hatte ich Kravos' Tagebuch gelesen, eine ziemlich üble Lektüre. Er hatte gewissenhaft jeden Schritt seiner Rituale aufgezeichnet und sich sogar Notizen über die körperliche Ekstase gemacht, die er während der Morde empfunden hatte – es waren insgesamt neun. Meist hatte er Frauen oder Kinder mit einem stark gekrümmten Messer umgebracht. Mit Hilfe von Drogen und Erpressung hatte er sich ein Gefolge von jungen Leuten aufgebaut und regelmäßig Orgien veranstaltet. Manchmal hatte er selbst daran teilgenommen, oft hatte er sie auch als Energiespender benutzt, indem er die Lust seiner Opfer in seine Magie einfließen ließ. Das schien für Typen wie Kravos die übliche Vorgehensweise zu sein. Jeder kam auf seine Kosten.

Ein gründlicher Mann. Gründlich beim Töten und gründlich, wenn er andere Menschen korrumpierte, um seine Kräfte zu stärken. Gründlich auch bei der Dokumentation seiner kranken Vergnügungen – und in seiner Schilderung der Bemühungen, sich einen Hausgeist und Dämon namens Azorthragal gefügig zu machen.

Der Name war sorgfältig niedergeschrieben, bei jeder Silbe war die richtige Betonung markiert.

Die Magie ist der gesprochenen Sprache sehr ähnlich. Es geht stets darum, Dinge miteinander zu verknüpfen und eine Verbindung zwischen verschiedenen Elementen oder Ideen aufzubauen. Nachdem Sie eine Verbindung hergestellt haben, geben Sie Ihre Kraft hinein, und dann geschieht etwas. Das bezeichnen wir Eingeweihten als Thaumaturgie – wir knüpfen Bande zwischen kleinen und großen Dingen. Wenn wir dann etwas auf der kleineren Ebene tun, wird es sich auf die größere auswirken. Voodoopuppen sind das beste Beispiel dafür.

Ebenbilder wie Voodoopuppen sind jedoch nicht die einzige Möglichkeit, eine Verbindung zu knüpfen. Ein Magier kann abgeschnittene Fingernägel oder Haare benutzen, um den Kontakt zu ihrem Besitzer herzustellen. Natürlich ebenso Blut, wenn es frisch genug ist, oder irgendeinen anderen Bestandteil des Körpers.

Man kann auch den Namen des Betreffenden einsetzen.

Vielleicht sollte ich besser sagen: den Namen.

Namen haben Kraft. Jeder Name sagt etwas über seinen Besitzer aus, ob der es nun weiß oder nicht. Ein Magier kann einen Namen benutzen, um eine Verbindung zu jemandem zu knüpfen. Bei Menschen ist es schwierig, weil sich ihr Selbstbild verändert, während sie sich weiterentwickeln. Auch wenn man jemanden dazu bringt, seinen vollen Namen zu nennen, lässt sich die Verbindung manchmal nicht herstellen, sofern der Betreffende gerade in einer völlig anderen Stimmung ist oder nach einem einschneidenden Ereignis seine Grundhaltung verändert hat.

Wenn ein Magier den Namen einer Person aus deren eigenem Mund gehört hat, muss er ihn möglichst schnell einsetzen, da der Zauber sonst nicht mehr wirkt.

Bei Dämonen sieht die Sache dagegen ganz anders aus.

Dämonen sind keine Menschen. Sie kennen nicht die Probleme, die mit dem Besitz einer Seele verbunden sind, und über alberne Dinge wie Gut und Böse, Richtig und Falsch denken sie sowieso nicht nach. Dämonen sind einfach, was sie sind. Wenn ein Dämon Lust hat, Ihr Gesicht zu fressen, dann wird er das tun, und er wird es in tausend Jahren immer noch tun wollen.



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